Zucchero - Die Italo-Blues-Ikone in Berlin - Musik die unter die Haut geht
Er ist Italiens Rockstar Nr.1 - Zucchero. Seit dem 70er Jahren macht er Musik, 1983 veröffentlichte er sein Debütalbum "Un po’ di Zucchero". Gestern spielte er mit seiner fantastischen Band in der gut gefüllten Mercedes-Benz Arena in Berlin einen Mix aus Blues, Rock und Gospel; mal ruhig, mal rhythmisch und auch mal rau. Fast 3 Stunden Italo-Power pur.
Vom: 29. Oktober 2016 | Autor: Dennis Hahn
Zucchero - Die Italo-Blues-Ikone in Berlin - Musik die unter die Haut geht (C)Foto: BerlinMagazine
Im Frühjahr 2016 erschien mit "Black Cat" ein neues Studioalbum von Zucchero. Darauf enthalten ist u. a. das von Bono geschriebene Lied "Streets of Surrender" (S.O.S.), das die Terroranschläge von Paris sowie die Flüchtlingskrise thematisiert. Und Black Cat ist auch der Name der aktuellen Tour, die den Vollblut-Musiker aus Italien gestern nach Berlin führte.
Der Innenraum bestuhlt, die Ränge gut gefüllt, wenn auch nicht ausverkauft, die Bühne ziert ein großes Herz in der Mitte, welches als große Leinwand dient. Auch sonst ist die Bühne "liebevoll" und "detailreich" dekoriert mit einem texanischer Öl-Förderturm als übergroßes Mikrophone "getarnt", auf dessen Plattform zwei kubanische und ein aus Amerika stammender Bläser sitzen. Auch die andere Deko ist ganz im Stil des Ursprungslandes des Blues gehalten,mit einer übergroßen Destillerie-Werbetafel mit dem „Black Cat“-Schriftzug. Mit von der Partie sind 13 fantastische Musiker, aus den USA, Cuba und natürlich auch Italien. Mit Brian Auger an der Hammond-Orgel unter Ihnen eine lebende Legende (wie in Zucchero während des Gigs selbst titulierte).
Der 61jährige Zucchero selbst betritt die Bühne mit seinem Markenzeichen, dem Zylinder auf dem Kopf, lässiger Hose und Turnschuhen. Ansonsten wirkt sehr vital, gut gelaunt und mit viel Energie geladen. Und dann folgte ein fast 3stündiges Feuerwerk der guten Laune mit schnellen, fetzigen Stücken wie „Partigiano reggiano“ und „13 buone ragioni“. Fehlen durften natürlich auch die ruhigen Nummern nicht, mit sanften Melodien wie „Ci si arrende“ und „Hey Lord“. Der Superstar aus Italien besingt in seinen Liedern Themen wie Liebe und Beziehungen, Nachkriegszeit und Migration und versucht das Ganze auf eine einfühlsame und emotionale Art und Weise den Menschen näher zu bringen.
Die Stimmung ist gut, die Leute können sich nicht lange auf ihren Plätzen halten, es wird getanzt und mitgesungen, soweit das bei den italienischen Texten möglich ist. Nicht nur das Publikum, auch der 61-jähirge Zucchero und seine Band strotzen nur so vor Energie, Spielfreude und viel Leidenschaft. Blues, Soul, Rock, Gospel, Country und Folk, die Mischung macht es so einzigartig, dann noch auf italienisch und englisch, mal der Meister mit und ohne Gitarre. Aber am Ende verstehen ihn doch alle, in der Sprache der Musik, eine universelle Sprache, die hinweg über Herkunft und Konfession kommuniziert.
Drei "Akte" gibt es an diesem Abend. Im ersten Akt wird das neue Album „Black Cat“ komplett durchgespielt und zwei weitere Akte, die ein "Best of" präsentieren, mit Hits und Evergreens „Baila (Sexy Thing)“ oder das Klassik-Duett „Miserere“ mit dem 2007 verstorbenen Meistertenor Luciano Pavarotti, der per Videoeinspielung zugeschaltet wurde. Aber auch Coversongs wie „Long As I Can See The Light“ von „Creedence Clearwater Revivals“ wurden an diesem Abend dargeboten, auch seine Bandmitglieder durften sich ausleben, mit dem brillanten „Freedom Jazz Dance“ von Brian Auger an der Hammond-Orgel, sowie die von Tonya Boyd Cannon ebenfalls an der Hammond-Orgel präsentierten Version von B.B.-Kings „Rock Me Baby“.
Doch auch der schönste Abend geht irgendwann mal zu Ende. So wird es am Ende nochmals etwas ruhiger, natürlich auch mit „Senza una donna (Without A Woman)“,dem internationalen Hit von 1991, damals aufgenommen im Duett mit Paul Young.
"In blues we trust" stand auf der "Werbetafel" auf der Bühne. Und diesen Blues hat Zucchero auf jeden Fall, dazu viel Liebe, Leidenschaft und ein sehr einprägsame Stimme, die seinen Sound ausmachen und deshalb lieben ihn die Leute, nicht nur in Italien. Am Ende bleibt da nur zu sagen: "Grazie mille, Zucchero"!
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