Till Brönner & Dieter Ilg - Nightfall - Gemeinsames Album und Tour
Es gibt musikalische Konstellationen, die so naheliegend sind, dass sich die Frage aufdrängt, warum sie nicht schon lange Wirklichkeit geworden sind. Eine dieser Konstellationen ist das Duo des Berliner Trompeters Till Brönner und des Freiburger Bassisten Dieter Ilg. Am Freitag ist ihr gemeinsames Album "Nightfall" erschienen und jetzt geht es auf Tour, am 07. März 2018 im Konzerthaus Berlin.
Vom: 31. Januar 2018 | Autor: Dennis Hahn
Till Brönner & Dieter Ilg - Nightfall - Gemeinsames Album (C)Foto: Chris Noltekuhlmann / Sony Music
Sie sind Kollegen, Freunde, Brüder im Geiste, die auf ihren sehr gegensätzlichen Instrumenten oft das Gleiche wollen, auch wenn sie es auf recht unterschiedliche Weise ausdrücken. Dadurch ergänzen sie sich wiederum hervorragend.
Der Wahlberliner Till Brönner und der Freiburger Dieter Ilg haben in verschiedensten Konstellationen große Begeisterung beim Publikum ausgelöst und beide sind aus der Perspektive des Jazz auf ganz unterschiedliche Weise traditionellem Liedgut verpflichtet. Einige wenige durften in den letzten Jahren bereits das Privileg genießen, Brönner und Ilg live im Duo zu erleben. Beide Musiker gehören seit langer Zeit zu den Protagonisten des deutschen und europäischen Jazz. Brönner hat in unterschiedlichsten Besetzungen Alben aufgenommen, war als Produzent für Künstler wie Filmdiva Hildegard Knef oder Bariton Thomas Quasthoff aktiv, setzte sich live spontanen Situationen mit Freejazzern wie Baby Sommer oder Christian Lillinger aus und spielte auf persönliche Einladung von Barack Obama im Weißen Haus. Ilg entdeckte in den 1990er Jahren das deutsche Volkslied für den Jazz, stärkte mit seiner sonoren, besonnenen, aber immer ungemein offenen Art Musikern wie Randy Brecker, Charlie Mariano oder Nguyen Le den Rücken und war Mitglied im legendären Quintett von Albert Mangelsdorff und Wolfgang Dauner. Wenn Ilg und Brönner sich treffen, kommt einiges an Jazzgeschichten zusammen, aber auch jede Menge Zukunft.
Sie sind zwei Musiker, die sich immer viel zu erzählen haben. Deshalb haben sie sich Zeit gelassen, bis sie ins Studio gingen, und sie lassen sich auch beim Spielen Zeit. Eine gute Geschichte will sich entfalten dürfen. Sie will erzählt, mit Leben ausgefüllt, aber auch gehört sein. Brönner und Ilg hetzen nicht von einem spielerischen Höhepunkt zum anderen, sondern lassen ihre Storys kommen. Wichtig ist ihnen vor allem, was sie zu sagen haben und wie sie es sagen. Statt auf Leadstimme und Begleitung setzen sie zu jedem Zeitpunkt auf einen ausgewogenen Dialog auf Augenhöhe.
Die Natur der Instrumente bringt es mit sich, dass Brönners Part vielleicht ein wenig wendiger und geschmeidiger ist und Ilg sich dafür mit mehr Wucht eingibt. Aber jeder Ton hat Gewicht, steht ganz für sich und ist zugleich Spiegelbild des jeweils anderen.
Die Auswahl der Stücke ist ein Beleg dafür, dass die Musiker sich auf keine Kategorisierung festlegen wollen. Alles ist machbar, wenn man es nur will, und Brönner und Ilg wollen es. Songs von Leonard Cohen, den Beatles und Britney Spears, Stücke von Jerome Kern, Johnny Green und Ornette Coleman, Kompositionen von Johann Sebastian Bach und Melchior Vulpius, aber auch einige Eigenschöpfungen von Ilg und Brönner belegen eine fast beispiellose Bandbreite der Intentionen und Einflüsse. In jedem dieser Songs finden die beiden Partner neue Einfallswinkel und Perspektiven. Soli im klassischen Sinne des Jazz gibt es nicht. Wie in jedem guten Gespräch, das sich auf natürliche Weise entfaltet, liegt die Argumentation mal auf der einen, mal auf der anderen Seite. Der Fluss der Gedanken ist völlig frei.
Konzert-Termin Berlin: 07. März 2018, Konzerthaus Berlin
Konzerthaus Berlin
Gendarmenmarkt
10117 Berlin
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