The Who – Britische Rockgötter lassen Sonne über Berlin strahlen
Lange ist es her, dass die britischen Rocker von „The Who“ in Berlin waren. Im Jahre 2006 spielten Roger Daltrey und Pete Townshend zuletzt in der Hauptstadt. Nun waren sie gestern endlich zurück, diesmal in der Waldbühne Berlin und dieses Mal zusammen mit Filmorchester Babelsberg. Und natürlich mit vielen Hits und jeder Menge guter Laune und Rock ‘n Roll vom Feinsten. Beeindruckte auch das Wetter
Vom: 21. Juni 2023 | Autor: Dennis Hahn
The Who – Britische Rockgötter lassen Sonne über Berlin strahlen (C)Foto:BerlinMagazine.de (Fanfoto)
Als „The Who“ Mitte der 60er, Anfang der70er Jahre so richtig durchstarteten waren sie die größten und aufregendsten Live-Akteure, die der Rock 'n' Roll je hervorgebracht hatte. Eine ungestüme Band, die mit zertrümmerten Gitarren und ramponierten Schlagzeugsets für Aufsehen sorgte. Sie lebten Rock 'n' Roll und waren Rock 'n' Roll.
Leider verloren sie schon 14 Jahre nach der Bandgründung Keith Moon, einen der elektrisierendsten Schlagzeuger der Welt. Und Lead-Bassist John Entwistle, der Mann mit den donnernden Rotosounds, starb leider auch schon im Jahre 2002.
Somit blieben nur noch Riffgott Pete Townshend, jetzt 78, und der mikrofonschwingende Frontmann Roger Daltrey, jetzt 79, übrig, um das Erbe der Band fortzuführen. Neben dem Filmorchester Babelsberg war natürlich auch die Band der beiden mit dabei: Schlagzeuger Zak Starkey (Sohn von Beatle Ringo Starr,), Townshends erstaunlich talentierter Bruder Simon an der Gitarre, Loren Gold und Emily Marshall an den Keyboards, Jon Button am Bass und dem Backgroundsänger Billy Nicholls.
Um 18:30 machte sich der Support des Abends auf den Weg auf die Bühne und wurde freundlichen begrüßt. Die Berliner Band „The Wake Woods„ sorgte mit ihren Boogie-Blues-Rock für eine sehr gute Stimmung in der Waldbühne. Mit Vorbands ist es ja immer so eine Sache, entweder Top oder Flop. Hier hatten wir auf jeden Fall eine Top-Vorband, die auch vom Publikum gefeiert wurde und für angemessene Stimmung sorgten.
Aber gekommen waren die gut 14.000 Fans natürlich wegen den Rockgöttern von „The Who“. Nachdem das große Orchester Platz genommen hatte, betrat die Band und dann auch Daltrey and Townshend unter Applaus und stehenden Ovationen die Bühne. Los ging es mit „Overture“ vom 1969 erschienen Konzeptalbum „Tommy“. Der komplette erste Teil des Konzertes an diesem Abend mit dem Filmorchester Babelsberg war diesem Album gewidmet. „1921“, „Sparks“ waren genauso mit dabei wie natürlich „Pinball Wizard“, wo zu ersten Mal so richtig die Stimmung in der Freilichtbühne aufblühte, die Leute standen, klatschten, sangen mit und waren einfach glücklich. Glücklich auch über die Sonne, da es Stunden vorher noch über Stunden stark geregnet hatte. Das merkte auch Pete Townshend gleich zu Beginn des Konzertes an.
Also die Vorraussetzungen waren perfekt für einen Abend voller Rock´n Roll. Und das die beiden, trotz vorgestrittenen Alter, noch so richtig rocken können, bewiesen sie an diesem Abend eindrucksvoll. Daltrey Stimme nach wie vor druck- und kraftvoll und auf den Punkt. Selbstverständlich flog das Mirko auch gekonnt durch die Luft. Townshend Gitarrenspiel zwar nicht mehr ganz so wild, aber die Riffs knallten so richtig, der berühmte „Propeller“ kam mehrfach zum Einsatz und beiden war die Freude anzusehen, nach wie vor auf der Bühne zu stehen und den Applaus der Zuschauer zu ernten. Gerade Townshend machte auch den ein oder anderen Witz an dem Abend, was zu postiven Stimmung beitrug.
Nach dem ersten Teil, ging es über in den zweiten Teil, ohne Orchester, dafür mit Band und Rockmusik vom Feinsten. „The Seeker“, „Tattoo“ und „You Better You Bet“ sind hier zu nennen. Und dann defintiv einer der Höhepunkte (wenn nicht der Höhepunkt überhaupt) des Abends: Won't Get Fooled Again! Was eine Wucht, was für Riffs, natürlich mit dem bekannten „Schrei“ in der Mitte. Wow. Das war Rock´n Roll und man fühlte sich in die 70er Jahre zurückversetzt. Einleitend sagte Pete Townshend noch sinngemäß: "Wir spielen jetzt die ganz alten Songs und versuchen es wie früher zu machen. Wobei wir natürlich nicht mehr so jung sein werden wie damals." Aber das was sie da ablieferten, war grandios.
Im letzten Teil ging es dann mit dem Filmorchester nochmals richtig zur Sache. Es war eine fantastische Symbiose die sich da vom Sound her bildete. Und man muss dazu sagen, es ist ihr erstes und einziges Konzert mit den Musikern aus Babelsberg. Insofern noch größeren Respekt, dass alles so perfekt harmonierte. Der Abend endete mit einem Song, der natürlich nicht fehlen durfte: Baba O'Riley. Nach gut 2:10 Stunden verabschiedeten sich dann die britischen Rocker beim Publikum und das Publikum bei der Band. Ob sie nochmals nach Berlin zurückkommen, ist offen. Eine Abschiedstour war es nicht, aber nochmals mehrere Jahre sollten sie nicht warten, weil jünger werden sie bestimmt nicht.
Setlist
- Mit Orchester
Overture
1921
Amazing Journey
Sparks
The Acid Queen
Pinball Wizard
We're Not Gonna Take It
Who Are You
Eminence Front
- Mit Band
The Kids Are Alright
You Better You Bet
The Seeker
Substitute
Tattoo
Won't Get Fooled Again
Behind Blue Eyes
- Mit Orchester
The Real Me
I'm One
5:15
The Rock
Love, Reign O'er Me
Baba O'Riley
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