Herbert Grönemeyer 2023 – Die Waldbühne Berlin wird sein singendes Zuhause
Es ist gerade mal zwei Wochen her, dass Herbert Grönemeyer in der Mercedes-Benz Arena in Berlin spielte. Und gestern war schon wieder in der Hauptstadt, diesmal in der wunderschönen Waldbühne, wo er das erste von zwei Konzerte zum Besten gab. Und ja, es war wirklich der beste Herbert und die beste Location mit der besten Stimmung mit 22.000 Zuschauern. Mensch, was ein Abend!
Vom: 06. Juni 2023 | Autor: Dennis Hahn
Herbert Grönemeyer 2023 – Die Waldbühne Berlin (C)Foto:BerlinMagazine.de / Fanfoto
Was gehört zu einem guten Open-Air-Konzert dazu? Zuerst einmal das Wetter. Dieses war gestern in Berlin prächtig mit 24 Grad und schönem Sonnenschein. Dann selbstverständlich auch die richtige Location. Gibt es da eine schönere Naturbühne als die Waldbühne in Berlin? Ich würde sagen Nein. Sie ist so fantastisch in die Natur integriert und mit ihrem Fassungsvermögen von 22.000 Zuschauern riesig dazu. Und dann macht natürlich der Künstler im Zusammenspiel mit dem Publikum ein gelungenes Open-Air-Konzert aus.
Die Voraussetzungen waren somit sehr gut an diesem Abend. Die Waldbühne komplett gefüllt, (wie auch am heutigen Dienstag, wo er noch ein Konzert dort spielt, sind nur noch wenige Tickets erhältlich), die Fans gut gelaunt mit großer Vorfreude, was sich auch schon vor dem Konzertbeginn zeigte, all immer wieder „La Ola Wellen“ gestartet wurden und vom Innenraum bis in den obersten Rand ihren Weg fanden. Fantastisch. Die Atmosphäre war allgemein sehr entspannt, ausgelassen, lustig. Kennt man jetzt auch nicht von jedem Konzert. Mag aber auch an Herbert Grönemeyer liegen, der als deutscher Künstler, mit deutschen Texten, einfach ein Stück mehr Heimat und Nähe vermittelt und die Menschen eben sehr verbindet.
Los ging der Abend um 18:30 Uhr mit der Sängerin „Balbina“, die auf besonderen Wunsch von Grönemeyer selbst an diesem Abend vier Songs zum Besten gab. Musik ist ja immer Geschmackssache. Ihre Stimme war ganz fantastisch, die Performance selbst konnte mich persönlich nicht so überzeugen. Aber sie war ja auch nur der Support. Ich werde mir mal ein komplettes Konzert von ihr anschauen und dann urteilen.
Nach einer kurzen Umbaupause war es dann so weit: Um 19:30 betrat Herbert Grönemeyer die Bühne. Ohne große Ansage oder Intro oder Posaunen. Er schritt über den Steg auf die B-Stage, sagte kurz „Hallo“ und wie von Zauberhand drehte sind ein Piano aus dem Bühnenboden, an das er sich dann auch setze und mit dem Song „Tau“ vom aktuellen Album „Das ist los“ den Abend begann. Das Album sollte auch den Abend dominieren mit Songs wie „Angstfrei“, „Oh Oh oh“ oder auch „Der Schlüssel“. Aber natürlich geht nichts ohne die großen Klassiker, die Hits, die Mitsingsongs. Und davon hatte er natürlich auch einige mit im Gepäck. Los ging es mit dem legendären „Steigerlied“ und Übergang zu „Bochum“, gefolgt von „Männer“. Und dann fragte er auch noch „Was soll das“!
Der 67jährige war fantastisch drauf. Gut gelaunt und strahlend tänzelte er über die Bühne und suchte immer wieder die Nähe zum Publikum über den Steg. Man sah ihm, aber auch seiner Band an, wieviel Spaß sie an diesem Abend hatten. Das mag natürlich auch an der Waldbühne und für mich der herausragenden Stimmung an diesem Abend gelegen haben. Die Fans mussten nicht zum Mitsingen und Mitmachen animiert werden, sondern stimmten oft sogar zwischen den Stücken selbst einen Song an.
Herbert Grönemeyer ist auf jeden Fall ein wahres Phänomen der deutschen Musik. Er steht nun über 40 Jahre auf der Bühne und die Leute kommen nach wie vor, fast alle seine Konzerte sind ausverkauft. Er ist über die Jahre zum Meister des DeutschRock geworden, mit unzähligen Klassikern und Hits, aber auch immer wieder musikalischen Weiterentwicklungen und Ideen, politischer und gesellschaftlicher Kritik. Was ihn unverkennbar macht, ist seine Stimme bzw. seine Art zu singen. Das scheint auch so eine deutsche "Tugend" zu sein, man erinnere auch an Udo Lindenberg oder Jan Delay, die beim Publikum einfach verdammt gut ankommt.
Trotz der großen Bühne schaffte es Grönemeyer tatsächlich immer wieder so etwas wie Club-Atmosphäre zu schaffen, er machte die Waldbühne zu seinem Zuhause, dem Publikum ganz nah zu sein, als er mit Piano am Ende des Stegs mitten zwischen den Fans sitzend spielte. Grönemeyer live ist eben ganz anders als Grönemeyer auf Platte.
Drei Zugaben gab es an diesem Abend. Nein, nicht drei Songs, drei Zugaben mit insgesamt 14!! Songs. Mit dabei ein Song, der „einfach gespielt werden muss, sozusagen abgearbeitet“ wie Grönemeyer sagte: „Flugzeuge im Bauch“. Dann wurde auch nochmal richtig mitgesungen bei „Zeit, dass sich was dreht“. Aber auch ein paar ruhiger Songs wie „Halt mich“ und „Land unter“ sorgten noch mal für etwas Gänsehaut zu Schluss. Der Wahl-Berliner sorgte für viel gute Laune und glückliche, strahlende Gesichter
Am Ende waren es knapp 3! Stunden mit 38!! Songs und sowohl Herbert Grönemeyer als auch die Zuschauer hätten wohl noch lange weitermachen können und wollen, doch in der Waldbühne ist um 22:30 Uhr Schluss. So verabschiedet er die Zuschauer mit dem Song "Moccaaugen" in den lauen Sommerabend. Morgen heisst es dann nochmals Herbert Grönemeyer Live in der Waldbühne. Ein paar Tickets sollen noch verfügbar sein. Schnell sein. Und Herbert, Mensch komm bald wieder!
Setlist
Tau
Das ist los
Bist du da
Sekundenglück
Kopf hoch, tanzen
Steigerlied
Bochum
Männer
Was soll das
Vollmond
Eine Tonne Blei
Der Schlüssel
Doppelherz / Iki Gönlüm
Musik nur, wenn sie laut ist
Oh Oh Oh
Herzhaft
Der Weg
Behutsam
Kinder an die Macht
Deine Hand
Mensch
Alkohol
Angstfrei
Bleibt alles anders
1. Zugabe:
Turmhoch
Flugzeuge im Bauch
Zeit, dass sich was dreht
2. Zugabe:
Urverlust
Halt mich
Demo (Letzter Tag)
3. Zugabe:
Mein Lebensstrahlen
Land unter
Mambo
Morgen
Immerfort
Einmal nur in unserem Leben
Der Mond ist aufgegangen
Moccaaugen
Galerie
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