Grace Jones - Bloodlight and Bami - Das intime Biopic über eine Weltkarriere

Die fast 70-Jährige ist eine unglaublich jung gebliebene, extravagante Bühnenkünstlerin, die zwischen Auftritten auf der ganzen Welt und ihrer jamaikanischen Heimat pendelt. Dabei wurde sie von der Dokumentarfilmerin Sophie Fiennes mehrere Jahre lang immer wieder begleitet. GRACE JONES:BLOODLIGHT AND BAMI erscheint am 09.03.2018 auf Blu-ray, DVD und ist bereits ab dem 23.02.2018 digital erhältlich

Vom: 02. März 2018 | Autor: Dennis Hahn

Grace Jones - Bloodlight and Bami - Das intime Biopic über eine Weltkarriere

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Früh übt sich – Der Beginn einer Weltkarriere

Es gibt Weltstars, die erst sehr spät zu ihrem heutigen Metier gefunden haben. So gab beispielsweise Morgan Freeman sein Bühnendebüt erst mit 30 Jahren, seinen Durchbruch feierte er viele Jahre später. Grace Jones gehört definitiv nicht in diese Kategorie: Bereits auf dem College trat sie der Theatergruppe „The Ruskin Players“ bei und tourte mit dieser durch die USA. Es folgten kleinere Modeljobs, bei denen sie schon früh Zeichen ihres später so legendären Stils erkennen ließ. Mit der Musik sollte es zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht so recht klappen – ein Vorsingen in Philadelphia, wo sie sich nach ihrer Theatertour niedergelassen hatte, scheiterte aufgrund ihrer Nervosität.

Von Philadelphia nach Paris, von Paris nach New York

Weiterhin als Model tätig, zog es Jones dann Anfang der 1970er Jahre nach Paris. Dort arbeitete sie unter anderem mit gefragten Models wie Jerry Hall und Jessica Lange zusammen. Nicht lang nach ihrer Ankunft in Frankreich konnte sie dann auch die ersten größeren Erfolge verbuchen. Bald schmückte sie die Titelseite des französischen Jugendmagazins 20 Ans, prominente Magazine wie die Vogue und Elle sollten schnell folgen.

Für ihren ersten Auftritt als Sängerin wechselte sie erneut den Kontinent: Im Jahr 1976 tourte sie mit dem Modedesigner Issey Miyake durch Japan und performte dabei ihren Song „I Need a Man“, der wenig später ihre erste Single werden sollte. Bis 1979 folgten mehrere Alben, die stark vom damaligen Disco-Sound geprägt waren. Kein Zufall, immerhin war sie Stammgast im legendären Studio 54. Und selbst in diesem für seine hemmungslose Exzentrik berühmten Nachtclub stahl sie durch ihre Extravaganz allen die Show.

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Immer wieder neu – A One Man Show

Anfang der 1980er Jahre hatte Jones in schneller Folge mehrere Alben herausgebracht und hatte den Discosound satt, den sie selbst später als „Unfall“ bezeichnen sollte. Was folgte, war nicht nur ein reiner Image Wechsel, sondern eine Sensation, die sich für immer in die Musikgeschichte einbrennen sollte und bis heute den Sound und Stil definiert, für den Jones bekannt ist: Die legendäre „A One Man Show“. Um sich musikalisch neu auszurichten, holte sich Jones Unterstützung aus ihrer Heimat. Ihre jamaikanischen Landsleute Sly Dunbar und Robbie Shakespeare formten zusammen mit anderen Musikern die „Compass Point All Stars“, die einen Stilmix aus Reaggae, New Wave und elektronischer Musik erschufen, in dem sie afrikanische, jamaikanische und europäische Einflüsse mit Jones‘ Sprechgesang verbanden. Aus dieser Zusammenarbeit entstand 1981 das Meisterwerk „Nightclubbing“, bis heute ihr erfolgreichstes Album.

Doch auch optisch sollte sich etwas verändern. Der französische Illustrator Jean-Paul Goude wurde ins Boot geholt und setzte den Imagewechsel modisch um. Er entwarf ihren später so charakteristischen maskulinen Look, gerade die schwarzen Anzüge erhielten weitreichende Beachtung. Mit dem Designer verband Jones aber nicht nur ein berufliches Verhältnis, aus einer längeren Beziehung ging ihr Sohn Paulo hervor. Jahre später Gestand Jones Goude, dass er der einzige Mann sei, bei dem sie jemals weiche Knie bekam.

Nicht nur auf der Bühne ein Talent – Der Ausflug ins Filmgeschäft

Was kaum jemand weiß: Jones war bereits Anfang der 1970er Jahre in einer ersten Filmproduktion zu sehen. In „Gordon’s War“ (1973), einem Blaxploitation Film, der in Deutschland unter dem Titel „Jagd auf linke Brüder“ erschien, verkörperte Jones die Drogendealerin Mary. Wie sie viele Jahre später in einem Interview erzählte, wurde sie während der Dreharbeiten durch den Produzenten sexuell belästigt. Sie reagierte, indem sie ihm, ganz Grace Jones, ein Glas Champagner ins Gesicht schüttete und das Set verließ.

Einem breiteren Publikum ist sie vor allem durch ihre Beteiligung an „Conan der Zerstörer“ (1984) bekannt, wo sie neben Arnold Schwarzenegger eine der Hauptrollen spielte. Die Rolle der Amazone Zula war Jones wie auf den Leib geschrieben und verkörperte genau ihr damaliges Image: Maskulin, stark und mit einem unbändigen Willen. Sie vollführte dabei 90% ihrer Stunts selbst und trainierte 18 Monate, um sich körperlich auf den Film vorzubereiten.

Weitere ähnlich angelegte Rollen folgten als Bond-Girl May Day in „James Bond 007 – Im Angesicht des Todes“ (1985) und Vampirin Katrina in „Vamp“ (1986). Aber auch wenn die Filme mitunter recht erfolgreich waren, kehrte Jones der Schauspielerei bald wieder den Rücken. Die vielschichtige Künstlerin wollte schlicht nicht immer nur auf die gleiche stereotype Rolle festgelegt werden.

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Der Paradiesvogel kehrt Heim

Nach unzähligen Titelseiten, Chartplatzierungen und Filmerfolgen war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis Jones‘ Leben selbst im Mittelpunkt steht. Auf die Frage eines Fans während einer Autogrammstunde, ob sie jemals wieder eine Film machen werde, antwortete sie dann auch ganz selbstbewusst: „Meinen eigenen!“. Und so schillernd ihre bisherigen Arbeiten jedes Mal waren, so intim ist nun ihr eigener Dokumentarfilm, in dem sie unter anderem in ihre Heimat Jamaika zurückkehrt und sich bei berührenden Treffen mit ihrer Familie filmen lässt. Nach den ersten schauspielerischen Gehversuchen in den USA, Modelerfolgen in Frankreich und einem Debüt als Sängerin in Japan hat Jones die ganze Welt umrundet, um nun nach Hause zu kommen. Ein Kreis schließt sich, die Karriere der extravagantesten Künstlerin unserer Zeit ist jedoch noch lange nicht beendet!

Veröffentlichungstermin: 09. März 2018, Blu-ray, DVD und Digital (bereits seit 23. Februar 2018)

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Von: Dennis Hahn


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