Black Sabbath - Eine Legende auf dem Weg zum Ende in Berlin
Es war nicht nur ein Konzert gestern in der Waldbühne in Berlin, es war ein historisches Ereignis. Warum? Keine geringeren als BLACK SABBATH gaben ihr (wahrscheinlich) letztes Konzert auf deutschem Boden. Fast in Originalbesetzung mit Geezer Butler, Tony Iommi und natürlich Frontman Ozzy Osbourne zeigten sie, dass sie auch nach fast 50 Jahren Bandgeschichte immer noch rocken können!
Vom: 09. Juni 2016 | Autor: Dennis Hahn
Black Sabbath - Eine Legende verabschiedet sich gewaltig in Berlin
Es gibt jedes Jahr viele Konzerte in Berlin. Alle großen Künstler der Welt machen Halt in Berlin auf ihren Tourneen. Doch war dieser Abend und dieses Konzert gestern in der Waldbühne ein ganz besonderes Ereignis. Hier kommt natürlich auch die Vorliebe des Autors für die gute alte Rockmusik zum Tragen, dennoch ist es auch neutral von außen betrachtet etwas Besonderes, eine Band zu sehen, die seit 1968 gemeinsam auf der Bühne steht (mit Unterbrechungen), die als "Mitbegründer" des Heavy Metal gelten und nun auf ihrer "The End" - Tour Abschied von ihren Fans rund um die Welt nehmen.
Erwartungsgemäß war die Waldbühne lange voher mit 22.000 Zuschauern bis auf den letzten Platz ausverkauft. Alt-Rocker, Väter mit Söhnen und Töchtern, Liebhaber des Rock´n Roll und Metal, aber auch junge Fans mit oftmals langen Haaren fanden den Weg in die wahrscheinlich schönste Location Berlins. Letztendlich mehrere Generationen von Fans, die sich dieses Konzert nicht entgehen lassen wollten.
Um 19 Uhr ging der Abend mit den Rival Sons als Vorband los. Die US-amerikanische Rockband aus Long Beach, Kalifornien sorgte mit ihrem grandlinigen Rock für gute Stimmung (was bei Vorbands ja nicht immer der Fall ist). Kurz nach 20 Uhr war es dann soweit. Das Intro flimmerte über die großen Bildschirme und der Boden begann etwas zu beben. Und dann waren sie da, die drei Herren um die 70, lebende Legenden, in schwarz gekleidet, mit den obligatorischen Kreuzen um den Hals. Los legten sie mit dem Titelsong ihres Debütalbum "Black Sabbath". Es war ein wunderschöner sonniger Tag, aber spätestens jetzt zog ein Gewitter auf, allerdings ein Gewitter aus schwerem Blues-Heavy-Hard-Rock und dazu die typische, einprägsame und unverkennbare Stimme von Ozzy.
Und es ist ein Abschied nach Maß, bei dem leider Drummer Bill Ward nicht dabei sein kann. Ihn ersetzt der wesentlich jüngereTommy Clufetos (36). Die drei übrigen Gründungsmitglieder, Bassist Geezer Butler, Riff Lord Tony Iommi und der Prince of Darkness Ozzy Osbourne, sind aber mit von der Partie und das allein ist schon unglaublich, aufgrund der ganzen Exzesse mit Alkohl, Drogen und anderen Substanzen im Laufe ihres langen Rock´n Roller Lebens.
Aufgewachsen in den Nachkriegszeit in der Industriestadt Birmingham, wollten sie dem Alltag und Schulleben entfliehen und gründeten 1968 eine Band, die erst ein Jahr später den Namen BLACK SABBATH erhielt. Der unvergleichbare Sound entstand durch einen Fabrikunfall von Tony Iommi, bei dem er zwei seiner Fingerkuppen einbüßte. Aus eingeschmolzenen Plastikflaschen baselte er sich darauf hin "Prothesen" und entwickelte so eine Spielweise, die sich als prägend für die künftige Geschichte des Rock und Metal erweisen sollte. Alles andere ist Geschichte.
Mitgebracht hatten Black Sabbath an diesem Abend einen bunten Mix, wobei Werke der sehr frühen Jahre zwischen 1968-1978 klar dominierten. Von dem 2011 von Rick Rubin produzierten Album 13 wurde kein Titel gespielt. Ob "War Pigs", "Iron Man" oder "Children of the Grave", die Riffs flogen nur so durch die Waldbühne, die Bassline wummerte, die Drums hämmerten und Ozzy hüfte teils hin und her und sang als wenn es keinen Morgen gäbe. Auch wenn seine Stimme nicht mehr das Volumen wie früher hat und er auch körperlich nicht mehr der Fitteste ist, alles in allem sieht man, dass er noch viel Freude hat an der Musik, gerne im Mittelpunkt auf der Bühne steht und den Applaus der Fans braucht. Auch Tony Iommi wirkte trotz Krebserkrankung fit, gut gelaunt und lies die Finger über die Gitarre fliegen. Und Geezer Butler wie immer etwas zurückhaltend, aber immernoch eine Institution am Bass.
Die Stimmung war perfekt, immer wieder wurden Sprechchöre angestimmt. Auch ein ausgedehntes, fast 7 Minuten langes Drum-Solo, durfte bei so einem Rock´n Roll Spektaktel nicht fehlen.
Knapp 2 Stunden und als Zugabe gab es noch "Paranoid", wo die Band, aber auch das Publikum, nochmals so richtig aufdrehte. Dann war Schluss. Auf dem großen Center-Bildschirm erschien "The End". War es nun wirklich die letzte Show in Deutschland? Geht wirklich eine Ära zu Ende? Schau wir mal. Jetzt touren sie erstmal noch weiter durch Europa, Nord- und Südamerika. Was auf jeden Fall bleibt, ist die Musik, die Songs, die schon Generationen geprägt und begeistert haben und das wird auch so sein, wenn Black Sabbath nicht mehr touren!
Setlist:
1. Black Sabbath
2. Fairies Wear Boots
3. After Forever
4. Into the Void
5. Snowblind
6. War Pigs
7. Behind the Wall of Sleep
8. N.I.B.
9. Hand of Doom
10. Rat Salad
11. Iron Man
12. Dirty Women
13. Children of the Grave
Encore:
14. Paranoid
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