35 Jahre neues Haus, 100 Jahre Bühnengeschichte - Friedrichstadt-Palast feiert
Am 27. April 1984 öffnete der neugebaute Friedrichstadt-Palast an der heutigen Friedrichstraße 107 seine Türen. Doch die Bühnengeschichte des 35-jährigen Neubaus reicht zurück bis ins Jahr 1919. Mit zahlreichen Veranstaltungen wie einer kostenlosen Vorstellung als Dank an die Berlinerinnen und Berliner feiert der Palast das Jubiläumsjahr.
Vom: 26. April 2019 | Autor: Dennis Hahn
35 Jahre neues Haus,100 Jahre Bühnengeschichte -Friedrichstadt-Palast feiert (C)Foto: Bernd Brundert
Mit der Eröffnung von Max Reinhardts Großem Schauspielhaus am 29. November 1919 – umbenannt in Theater des Volkes unter den Nationalsozialisten, seit 1947 Friedrichstadt-Palast – beginnt die 100-jährige Geschichte des Palastes. Damals noch am Schiffbauerdamm unter der Adresse Am Zirkus 1 gelegen, durchlebte das Theater die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus, die DDR, einen Standortwechsel an die Friedrichstraße 107 sowie die deutsche Wiedervereinigung.
Beginnend mit der Spielzeit 2019/2020 wird der Palast mit einer vielfältigen Veranstaltungsreihe die einzigartige und wechselvolle Geschichte des Hauses in den letzten 100 Jahren beleuchten. So gibt es anlässlich des Jubiläums am Freitag, den 29. November 2019 als besonderes Dankeschön an die Berlinerinnen und Berliner eine kostenlose Vorstellung der VIVID Grand Show mit anschließender Geburtstagparty. Das Besondere: Diesmal werden keine Prominenten aus Politik, Kultur und Gesellschaft eingeladen. Die, die immer eingeladen werden, werden diesmal nicht eingeladen, sondern die, die Berlin seit 100 Jahren in guten wie in schlechten Zeiten zusammenhalten: Ehrenamtler*innen, Mitarbeiter*innen städtischer Einrichtungen, Berliner*innen, die die Hauptstadt mit ihrer Arbeit maßgeblich stützen, Menschen mit kleinem Geldbeutel.
„Max Reinhardt wollte mit dem Großen Schauspielhaus ein Theater für die arbeitenden Massen eröffnen, nicht für Eliten. Daher hatte das damalige Haus 5.000 Sitzplätze und nicht 600 wie die meisten anderen Sprechtheater. Zum 100-jährigen Bühnenjubiläum rollen wir, ganz im Sinne Reinhardts, denen den roten Teppich aus, für die er sonst nicht ausgerollt wird“, so Intendant Dr. Berndt Schmidt.
Weiterhin stehen auf dem Programm eine Fotoausstellung zu prägenden Frauen in der Geschichte des Hauses („100 Frauen“), eine Podiumsdiskussion unter der Leitung von Georg Quander, ehemaliger Intendant der Staatsoper Unter den Linden und heute Künstlerischer Direktor der Musikkultur Rheinsberg, sowie eine Inszenierung zu 100 Jahren Revue-Kostümen. Für den Sommer 2020 ist zudem ein Kinder- und Jugendfest geplant.
Im Jubiläumsjahr soll auch die Rolle des Hauses als Theater des Volkes zur Zeit des Nationalsozialismus beleuchtet werden, ebenso wie die noch wenig betrachteten Nachkriegsjahre 1945 bis 1961. Zu diesem Anlass hat der Palast zwei Forschungsaufträge vergeben. Erste Ergebnisse sollen 2020 präsentiert werden. Für die einzelnen Veranstaltungen wird mit Kulturinstitutionen wie dem Landesarchiv Berlin, der Stiftung Deutsche Kinemathek, der Stiftung Stadtmuseum sowie der Zentral- und Landesbibliothek kooperiert. Bereits jetzt werden zusammen mit dem Studiengang ‚Bühnenbild_Szenischer Raum‘ der Technischen Universität Berlin Möglichkeiten der Inszenierung im öffentlichen Stadtraum sowie Chancen von Virtual und Augmented Reality im Bühnenraum erarbeitet.
Die Federführung der Jubiläumsfeierlichkeiten liegt bei Guido Herrmann, Verwaltungsdirektor des Hauses, der das Programm auch wesentlich entwickelt hat.
Folge uns