The Sweet - Mehr als 50 Jahre auf der Bühne und keine Rockerrente in Sicht
The Sweet gehören inzwischen zu den langlebigsten Rock´n Roll Bands der Welt. Im letzten Jahr feierten sie in Berlin ihr 50jähriges Bestehen. Aber damit ist noch lange nicht Schluss, wie Gründungsmitglied Andy Scott beim gestrigen Konzert in der Columbiahalle in Berlin verkündete. Er will noch lange nicht in Rente gehen, dafür nahm gestern Abend jemand anders Abschied.
Vom: 22. Mai 2019 | Autor: Dennis Hahn
The Sweet - Mehr als 50 Jahre auf der Bühne und keine Rockerrente in Sicht (C)Foto: BerlinMagazine
50 Jahre Bandgeschichte ist in der heutigen schnelllebigen Zeit fast unvorstellbar, die meisten Band verschwinden so schnell, wie sie aufgetaucht sind. Umso mehr ist es eine Freude für jeden Rockmusik-Fan ein solches Urgestein und Legende wie "The Sweet" gestern in der Columbiahalle in Berlin noch live erleben zu können. Okay, von der Originalformation ist nur noch Andy Scott dabei, aber auch Schlagzeuger Bruce Bisland ist nun schon seit 1991 an seiner Seite, somit auch schon stolze 28 Jahre.
Aber fangen wir etwas früher an: Gegründet 1968 von Brian Connolly, Steve Priest, Mick Tucker und eben Andy Scott. 1973 kamen die ersten Hits in die deutschen Charts, wie Poppa Joe, Little Willy und Wig Wam Bam. Und dann ging die Glamrock-Reise erst so richtig los und es wurde mit dem ebenfalls 73 erschienen Album "Block Buster!" und Songs wie Hell Raiser, The Ballroom Blitz und Teenage Rampage auch etwas härter zu Sache. Alles andere ist Rock-Geschichte und viele der Songs werden heute noch in Clubs, auf Party und gerne auch als Cover-Versionen gespielt.
Fangen wir mit dem kleinen negativen Punkt vom gestern Abend an: Leider war die Columbiahalle sehr spärlich gefüllt. Vor zwei Jahren noch voll bis unter die Decke, fanden gestern nur einige huntert Fans den Weg nach Tempelhof. Aber das tat der Stimmung keinen großen Abbruch, da alle scheinbar heiß waren, nochmals die Hits ihrer Jugend bzw. verangener Tage live zu erleben.
Um die Stimmung schon mal etwas in Fahrt zu bringen, legte um 19:30 Uhr die von Andy Scott produzierte junge britische Band Novatines. Die 4-köpfige Alternate Rock-Band wurde im Winter 2017 gegründet. Die Band machte sich mit ihren eingängigen, hymnischen Rocksongs sofort einen Namen. Sie tourten ausgiebig durch Großbritannien, sowohl als Headliner als auch auf Support-Touren mit Alabama 3, Arcane Roots, Von Hertzen Brothers und Sweet. Der Sound der Band ist eine Wiedergeburt des klassischen britischen Rocks mit Einflüssen des amerikanischen Alternative Rock der 90er Jahre. Beeinflusst vom Sound von Led Zeppelin, Def Leppard, Foo Fighters und Royal Blood. Die Band wurde als eine der "heißesten neuen britischen Gitarrenbands" ausgezeichnet. Sie machten einen soliden Job, ihr Förder selbst beguachtet den Auftritt von der Seite der Bühne aus und schien ganz zu frieden, wie auch das Berliner Publikum.
Kurze Umbaupause und um 20:15 Uhr ertönte das Intro und die Band mit Pete Lincoln, Tony O’Hora, Bruce Bisland und Andy Scott betraten die Bühne und liesen die gut 2stündige Glam-Rock-Party beginnen.
Andy Scott mit seiner roten Stratocaster, echten, grauen, überschulter langen Haaren, nicht mehr so rank und schlank wie vor 50 Jahren, aber immer noch ein Strahlen auf den Lippen und in den Augen, wenn er die Akkorde in seine Gitarre hämmert. Und auch alle anderen wirkten an diesem Abend gut gelaunt, spielfreudig und motiviert. Bei der langen Bandgeschichte kann man natürlich aus dem Vollen schöpfen, es folgte Hit auf Hit: Ob Hellraiser, The Six Teens oder Lady Starlight.
Aber wie am Anfang schon erwähnt, war es auch ein Abend des Abschieds. Es ist die letzte Tour für Bassist und Sänger Peter Lincoln, der seit 2006 dabei ist und sich nun voll und ganz auf seiner anderes Projekt FRONTM3N konzentrieren möchte. Man kann sagen, das dies durchaus ein Verlust für die Band ist, da Lincoln als Mittelpunkt und Sympath immer für gute Laune gesorgt hat und seine Stimme und Fingerfertigkeit am Bass immer gut passt. Die Nachfolge des charismatischen Frontmanns wird Paul Manzi antreten, der für den ein oder anderen Fan auch kein Unbekannter mehr ist, da er bereits 2014 bei einzelnen Gigs von Sweet einsprang. Und so war es eine Überraschung, dass auch er an diesem Abend sich zu der Band gesellte und so zeitweise 5 Musiker auf der Bühne standen.
Was soll man sagen, The Sweet lieferten an diesem Abend ein Gig voller Hits ab, ohne großer Drumherum, ohne viel Schnick Schnack, dafür durchaus guter Sound, eine guter Symbiose und nicht zuletzt die Gewissheit, eine Legende live zu erleben. In der Mitte gab es noch eine kleines Akustik-Set und am Ende durften natürlich auch die Kracher "Fox on the run", "Block Buster" und natürlich "Ballroom Blitz" nicht fehlen.
Nach 2 Stunden verabschiedete das Publikum die Band würdig mit tosendem Applaus. Ein weinendes Auge, da bei nächsten Konzert Pete Lincoln nicht mehr dabei sein wird, ein lachendes Auge, da es ein toller Abend war und "The Sweet" noch lange nicht in Rente gehen!
Setlist:
Action
New York Groove
Hell Raiser
Turn It Down
The Six Teens
Peppermint Twist
AC DC
Defender
Lady Starlight
Lost Angels - Accustic Version
Medley: Co Co, Funny Funny, Alexander Graham Bell, Poppa Joe,- Accustic Versions
Drum Solo
Teenage Rampage
Wig Wam Bam
Little Willy
Love is like Oxygen - Fanfare for the Common Man - Love is like Oxygen
Fox on the Run
Zugabe:
Block Buster
The Ballroom Blitz
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