Rolling Stones - Ein Sommernachtstraum mit Satisfaction in der Waldbühne Berlin

Vor 57 Jahren spielten die Rolling Stones ihr erstes Konzert in Deutschland. Wo? In der legendären Waldbühne in Berlin, die damals nach dem Auftritt von den Fans komplett zerlegt wurde. Und gestern spielten sie zum Abschluss ihrer „The Rolling Stones SIXTY Tour“ erneut in der Open-Air Location in Berlin. Ein besonderer Abend, der viel „Satisfaction“ brachte und zeigte, dass die Steine noch rollen.

Vom: 04. August 2022 | Autor: Dennis Hahn

Rolling Stones-Ein Sommernachtstraum mit Satisfaction in Waldbühne Berlin (C)Foto: BerlinMagazine.de

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60 Jahre. So alt werden viele Menschen nicht. So lange halten viele Ehen nicht. Und Bands die 60 Jahre überstehen gibt es so gut wie keine. Und dann gibt es die Rolling Stones: Mick Jagger, Keith Richards und Ronnie Wood. Und natürlich nicht vergessen, Charlie Watts, der vor einem Jahr starb und diese SIXTY Tour nun nicht mehr miterleben konnte.

Aber die verbleibenden drei Rolling Stones, zusammen 232 Jahre alt, machen nach wie vor das, was sie am besten Können: Musik. Und das nun schon über sechs Jahrzehnte, mit tausenden gespielten Konzerten rund um den Erdball. In Deutschland war es gestern in der Waldbühne Berlin ihr 118. Konzert. Das Konzert wurde erst sehr spät dem Tourplan hinzugefügt, aber natürlich waren die 22.000 Plätze schnell ausverkauft. Weil es die Rolling Stones sind, weil die Waldbühne einfach eine tolle Location ist und weil es bei den Stones ja nun immer das letzte Konzert sein könnten.

Rolling Stones-Ein Sommernachtstraum mit Satisfaction in Waldbühne Berlin (C)Foto: BerlinMagazine.de

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So füllte, trotz der über 30 Grad, die Freilichtbühne schon sehr früh. Jeder wollte keinen Moment verpassen, sich den besten Platz sicher und einfach auch die schon irgendwie besondere Stimmung an diesem Abend aufsaugen. Das Publikum bunt gemischt, klar viele ältere Fans, aber viele sind auch mit ihren Familien gekommen. Musik ist eben generationsübergreifend. Und unglaublich, aber wahr, gab es auch Fans an diesem Abend, die schon das Konzert im Jahre 1965 live miterlebt hatten. Wie toll muss es sein, eine Band, die die eigene Jugend geprägt hat, nochmals zu erleben, wenn man selbst schon ein erfülltes Leben hatte. Das sind Erinnerungen pur.

Nun aber zum Konzert. Um 18:30Uhr ging es los mit der Ghost Hounds. Eine amerikanische Rockband, die wirklich fantastisch als Support an diesem Abend passt. Spielfreude, toller Sound, einfacher Rock. Das Publikum honorierte dies auch mit viel Applaus. Dann ging es in eine Umbaupause und die Spannung stieg immer mehr. 19:45 Uhr war es dann so weit. Wie bei jeder Show der aktuellen Tour gab es zu Beginn ein längeres Intro auf dem Videowalls, das den leider verstorbenen Drummer Charlie Watts zeigt, schöne Momente aus allen Epochen mit ihm. Wie Mick Jagger auch später sagen wird, das Konzert an diesem Abend ist ihm gewidmet. Und dann waren sie da und eröffneten mit „Street Fighting Man“.

Rolling Stones-Ein Sommernachtstraum mit Satisfaction in Waldbühne Berlin (C)Foto: BerlinMagazine.de

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Was soll man sagen, Mick, Keith und Ronnie strotzen einfach von Energie, Spielfreude und Souveränität. Man sieht da keine „alten Leute“ auf der Bühne, man sieht Freunde die zusammen Musik machen, Musik, die weltweit erfolgreich war und ist, Songs, die fast jeder kennt. Und das machen sie nach wie vor auf einem Niveau, was beeindruckt. Diese Konstanz über die ganzen Jahren, faszinierend. Und das ist keineswegs negativ gemeint, sondern zeichnet eine gute Band aus.
Mitgebracht hatten sie neben den großen Hits, die natürlich nie fehlen dürfen, auch Songs, die sie auf der Tour noch gar nicht gespielt hatten. So zum Beispiel „All Down The Line“ und „Fool to Cry“. Da führt auf jeden Fall zu großer Begeisterung, weil an diesem Abend auch viele Fans dabei waren, die schon mehrere Konzerte der Tour miterlebt haben. Neben den drei Hauptakteuren darf man natürlich auch den Rest der Band nicht vergessen: Chuck Leavell seit 1982 dabei, Bernhard Fowler seit 1989 und Darryl Jones seit 1993, um nur einige zu nennen. Zusammen machen sie den Sound der Rolling Stones aus. Aber klar, dass auch an diesem Abend überragende Gitarrenspiel von Richards und Wood ist klar im Mittelpunkt.

Zwei Tage waren die Stones schon in der Stadt, wohnten im Adlon, natürlich „belagert“ von Fans, aber wie soll man es auch anders erwarten, bei der größten Rock´n´Roll Band der Welt. Sie wirkten sehr entspannt. Mick Jagger war an diesem Abend in „Plauderlaune“. So berichtet er von der Ankunft am BER, ein echt „Schnäppchen“ für 7 Milliarden wie er betonte. Auch schwärmte er vom Essen, der „Currywurst“, dem „Hackepeter-Brötchen“ und dazu „Berliner Luft“. Der Mann weiß was gut ist.

Umso später der Abend wurde, umso rockiger wurde es und die Stimmung war einfach großartig in der Waldbühne an diesem Sommerabend. Ein echter „Sommernachtstraum“ wie Jagger sagte, bevor Keith Richards in die Saiten haute für „Start me up“. Und ja, irgendwie war dieser Abend tatsächlich besonders und wie ein Traum. Bei mir persönlich war es eine Mischung aus Begeisterung, Freude, Faszination, Trauer, Nachdenklichkeit, Glück und Befriedigung. Natürlich überwiegten die positiven Gefühle, aber es waren eben auch die Fragen da: Wird es heute das letzte Konzert in Deutschland gewesen sein? Warum konnte Charlie das nicht mehr miterleben? Warum können wir die Zeit nicht nochmals paar Jahre zurückdrehen? Aber das verflog auch schnell, denn man sollte einfach dem Moment genießen!

Wie immer hatte auch Keith Richards einen kleinen Gesangspart. In seiner gewohnten Art begrüßte er die Fans und gab dann „You Got the Silver“ und „Happy“ zum Besten. Toll. Und danach startet dann das Feuerwerk der großen Hits: „Miss You“, „Midnight Rambler“, „Paint it Black“ und natürlich auch Jumpin´Jack Flash. Gerade die letzte Nummer krachte so richtig, die Riffs von Richards flogen mit großer Wucht durch die Waldbühne, Ronnie brillierte bei den Solis und Mick Jagger rannte, tänzelte und sorgte wie immer für die Stimme der Stones. Dann hieß es Tschüss. Aber natürlich konnte sie nicht gehen, ohne dann in der Zugabe noch „Sympathy fort the Devil“ und „Satisfaction“ zu spielen. Aber dann war tatsächlich Schluss.

Wie schon vorher erwähnt, für mich war es ein kleines Wirrwarr der Gefühle. Aber da blicke ich in die Gesichter der anderen Leute und sah viel Freunde und Glückseligkeit, dass sie hier heute dabei sein konnten, dieses von vorne bis hinten fantastisches Konzert miterleben konnten und was immer danach nun passieren mag, es bleibt für immer in der eigenen Erinnerung.

Danke Rolling Stones, hoffentlich bleibt ihr so fit und volle Spielfreude und kommt doch nochmals zurück, gerne auch wieder in die Waldbühne, ich bin auf jeden Fall dabei!

Rolling Stones-Ein Sommernachtstraum mit Satisfaction in Waldbühne Berlin (C)Foto: BerlinMagazine.de

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Setlist:
Street Fighting Man
All Down the Line
Tumbling Dice
Rocks Off
Out of Time
Fool to Cry
You Can't Always Get What You Want
Living in a Ghost Town
Honky Tonk Women
You Got the Silver
Happy
Miss You
Midnight Rambler
Paint It Black
Start Me Up
Gimme Shelter
Jumpin' Jack Flash
Zugabe:
Sympathy for the Devil
(I Can't Get No) Satisfaction

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Von: Dennis Hahn


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