NIGHT of the JUMPs – Und sie flogen wieder durch die O2 World...
Am 8. und 9. März präsentierten sich elf weltklasse Motorcross Freestylefahrer im Rahmen der FIM Freestyle MX World Championship in der Berliner O2 World und zeigten an zwei Abenden spektakuläre Sprünge und atemberaubende Kunststücke. Unter Ihnen befanden sich auch mehrere Deutsche, unter anderem der Lokalmatador Kai Haase, der dieses Jahr das erste Mal bei der Night of the Jumps Tour dabei ist.
NIGHT of the JUMPs – Und sie flogen wieder durch die O2 World...
Freestyle Motorcross gehört zu den gefährlichsten Sportarten der Welt. Selbst erfahrenen Profis unterfahren regelmäßig Fehler und es kommt zu teils schweren Verletzungen. So war beim zweiten Contest in dieser Weltmeisterschaftstournee auch der Deutsche Luc Ackermann aufgrund eines missglückten Weltrekordversuchs angeschlagen, bei dem er mit 19 anderen Fahrern vor einigen Wochen einen Synchron-Backflipsprung versuchte und sich dabei den Arm auskugelte und mehrere Prellungen zuzog. Der Qualität seiner Sprünge am Wochenende tat dies jedoch kein Abbruch und so fuhr er mit seiner KTM-Maschine am Samstag auf einen respektablen 6. Platz und sammelte somit wichtige Punkte für die Gesamttourwertung.
Die Fahrer traten in verschiedenen Kategorien gegeneinander an. Zu Beginn an beiden Tagen fand die Qualifikationsrunde im Freestyle, der eigentlichen Hauptattraktion statt. Dort mussten alle Fahrer innerhalb von 80 Sekunden 7 Sprünge präsentieren plus einen zusätzlichen, der dann doppelt in die Wertung mit einging. Neben der Waghalsigkeit, der Höhe und Vielseitigkeit der Sprünge, achteten die Richter vorallem auch auf eine saubere Ausführung. So kam es, dass am Samstagabend, beim zweiten Freestyle Motorcross Grand Prix im Finale zwar der Franzose Remi Bizouard das durchweg gemischte Publikum am meisten begeisterte mit seinen Sprungkombinationen, unter anderem bestehend aus Backflips mit akrobatischer Körperkunsthaltung, am Ende aber sein Landsmann David Rinaldo den Sieg im Finale davontrug, weil er seine minimal leichtere Kür sauber und exakt ausführte.
In den letzten Jahren sind die Sprünge und Stunts stetig schwieriger und spektakulärer geworden. Hat vor 10 Jahren noch ein einziger Backflip zum Siegen gereicht, so müssen die Fahrer heutzutage schon mehrere Rückwärtssprünge in der Qualifikation springen, um überhaupt das Finale zu erreichen. Um sich aus dieser Masse abzuheben sind die Fahrer gezwungen, sich immer neue Variationen und Kombinationen an Sprüngen auszudenken. Remi Bizouard zeigte unter anderem seinen sensationellen Tsunami Backflip. Bei diesem Sprung überschlägt er sich mit dem Bike in der Luft und absolviert gleichzeitig einen kurzzeitigen Handstand auf seinem Fahrzeug. Vom Publikum wurde er dafür begeistert gefeiert und am Ende mit Platz 2 belohnt.
Ein weiteres Highlight waren die Sprünge der Australierin Emma McFerran. Als erste Frau zeigte sie offiziell das erste Mal einen Backflipsprung im Rahmen der Nights of the Jumps Tour. Gleich mehrmals präsentierte die zierliche Frau, die gerade mal 50 Kilo auf die Waage bringt, diesen Sprung. Dabei hatte sie die volle Unterstützung des Publikums, die Halle in der O2 bebte und Emma wurde frenetisch gefeiert. Nicht minderbeeindruckend und nahezu das 3-fache an Gewicht brachten Petr Pilar und sein Trainingskollege auf die Waage, als sie sich zu zweit auf ein Bike setzten und zusammen einen Backflip sprangen. Das Fahrzeug in dieser Situation sauber und vor allem sicher zu führen hat absolutes Weltklasseniveau und gehört zur ganz großen Kunst des Freestyle Motorcross.
Weiterhin traten 4 Fahrer in den "Maxxis Highest Air"-Wettbewerb gegeneinander an. Dabei müssen sie mit einem nur sechs Meter langen Anlauf steil eine Rampe hinaufrasen, in die Luft springen und eine Stange, ähnlich wie beim Stabhochsprung überspringen. Dafür hat jeder Fahrer zu Beginn nur einen Versuch. Scheitert er, ist er raus. Sind nur noch zwei Wettbewerber im Spiel und reißen beide die Stange runter, so haben sie einen weiteren Versuch. Am Ende lag die Messlatte bei stolzen 8,50 Meter, die vom Italiener Massimo Bianconcini gesprungen wurden und er sich damit den Sieg in dieser Kategorie am Samsatgabend sicherte.
Zwischendurch präsentierten sich noch einige Jungs auf ihren Fahrädern und zeigten nicht minderwertige Sprünge. Neben Backflips gab es in dieser Showeinlage auch den einzigen Frontflip des Abends zu sehen. Dabei dreht sich der Fahrer mit seinem Rad nach vorn hin um die eigene Achse.
Die fast ausverkaufte O2 World erlebte an diesen beiden Abenden extravagante Motorsportkunst, gespickt mit Adrenalinflashs und Schnappatmung. Am Ende der Veranstaltung gaben sich alle Fahrer die Ehre bei der Autogrammstunde, die gewaltigen Andrang bei den Besucher fand.
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