Nick Cave & The Bad Seeds 2022 - Energiegeladene Show mit viel Emotion in Berlin
Nick Cave ist wahrlich kein unnahbarer Künstler. Ganz im Gegenteil. Er sucht den Kontakt zu den Fans, die Nähe, er will Emotionen spüren und weitergeben. Das zeigte er auch gestern vor 22.000 Fans in der ausverkauften Waldbühne Berlin. Fast ein Heimspiel für den 64jährigen Australier, der Anfang der 80er Jahre in Berlin lebte und den damaligen Spirit der Stadt liebte.
Vom: 30. Juni 2022 | Autor: Dennis Hahn
Nick Cave&The Bad Seeds - Energiegeladene Show mit viel Emotion in Berlin (C)Foto: BerlinMagazine.de
Nick Cave ist schon „ne Marke“, wie der Berliner sagen würde. Schon allein sein Stil, sein Auftreten sind besonders. Dazu ist er sehr extrovertiert, emotional, cool und faszinierend zugleich.
Der inzwischen 64jährige wurde in Australien geboren und ist ein wahres Multitalent. Sei große Passion ist die Musik, damit zusammenhängend auch das Texten und Dichten. Aber auch als Schriftsteller, Drehbuchautor und Schauspieler betätigt er sich. Eine kreative Persönlichkeit durch und durch. Warum das Konzert heute in der Berliner Waldbühne ein ganz Besonderes auf seiner Tour ist, ergibt sich aus seinem Lebenslauf. Im Jahre 1983 zog er nach Berlin und sog hier den Sprit der vorherrschenden Independent- und Dark-Wave Welle auf. Und im gleichen Jahr gründete er dann mit vier anderen Musikern die Bad Seeds.
Seiher touren Nick Cave & The Bad Seeds um die Welt, veröffentlichten schon sechzehn Alben, die es teils weltweit in die oberen Positionen der Charts schafften und sie spielen grandiose Live-Konzerte. Dies ist eine gute Überleitung zu dem gestrigen Konzert in der legendären und wunderschönen Waldbühne in Berlin. Das Wetter für ein Open-Air-Konzert war nahezu optimal: Nicht zu heiß, nicht zu kalt; Sonne, aber auch mal Wolken. Beste Voraussetzungen, so dass es 22.000 Leute in die Freilichtbühne zog, ausverkauft! Vorgruppe gab es in diesem Abend keine. Dafür ging es aber auch schon gegen 19 Uhr relativ früh los.
Die Bühne war schlicht gehalten, nur ein paar große „Retro-Lampen“ an den Seiten. Zwar gab es keinen Steg von der Bühne, aber einen Übergang. Warum, sollte sich schnell zeigen. Und dann kamen auch schon die Bad Seeds gefolgt von Nick Cave auf die Bühne. Eröffnet wurde das Set mit dem Song „Get Ready For Love“. Und an diesem Abend sollt es noch ganz viel Liebe geben. Sowohl vom Künstler an die Fans, aber auch genauso umgekehrt. Und wie kann man Liebe besser zeigen als mit Nähe. Und nun kommen wir zum Übergang zurück. Nick Cave nutzte diesen, um auf den Umlauf in der ersten Reihe zu kommen, um so dem Publikum ganz nahe zu sein. Klasse!
Das sollte sich auch den Abend über nicht ändern. Auch wenn Cave immer mal wieder den Weg zurück auf die Bühne und an sein Piano fand, am liebsten ist er Nahe bei seinen Fans, schüttelt Hände, legt Hänge auf, sucht den Blickkontakt und wagte auch mal einen Schritt mehr von seinem Podest in die Menge. Stillstehen kann dieser Mann auf jeden Fall nicht sehr gut. In guter Rocker-Manier fegt er über die Bühne und die Mikrofon – Ständer flogen gleich mit über die Bühne.
Dann machte er auch noch eine Liebeserklärung an Berlin: „Berlin is beautiful fucked up!“. Wenn das kein Bekenntnis ist. Es folgte der Song „Carnage“, den er in seiner Zeit in der Hauptstadt geschrieben hatte. Der Stil von Nick Cave & The Bad Seeds ist schwer zu definieren. Etwas Punk, etwas Grunge, etwas Sakrales, etwas Klassisches und eine gute Portion Rock´n Roll. Dies Mix zog sich auch durch die Setlist des Abends mit Songs wie „ Jubilee Street“ „The Ship Song“ oder „Vortex“. Selbstverständlich war auch „Red Right Hand“ im Set, bekannt durch viele Film und natürlich als Titelmusik der Serie „Peaky Blinders“.
Die Fans an diesem Abend bekamen für ihr Geld auf jeden Fall viel geboten. Einen überragenden, energiegeladenen und bestens performenden Nick Cave. Die Bad Seeds, die ihm den nötigen Rückhalt und Speed gaben. Und am Ende mit 6 Songs in 2 Zugaben insgesamt 2:45 Stunden Musik und Entertainment. Gut, das dieser man erst 64 Jahre ist und somit bestimmt und hoffentlich noch einige Jahre weiter auf der Bühne stehen wird. Wir freuen uns schon auf seinen nächsten Besuch in der Waldbühne.
Setlist
Get Ready for Love
There She Goes, My Beautiful World
From Her to Eternity
O Children
Jubilee Street
Bright Horses
I Need You
Waiting for You
Carnage
Tupelo
Red Right Hand
The Mercy Seat
The Ship Song
Higgs Boson Blues
City of Refuge
White Elephant
1. Zugabe:
Into My Arms
Vortex
Ghosteen Speaks
2. Zugabe:
Jack the Ripper
Henry Lee
Mermaids
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