Lynyrd Skynyrd - Südstaaten-Rocker sagen Tschüss in Sweet Home Berlin
Aktuell sind in Berlin die "Rock-Legenden-Wochen". Nach KISS, ZZ Top und Eric Clapton in den vergangen zwei Wochen, waren gestern die Southern Rock Legenden von Lynyrd Skynyrd in der nahezu ausverkauften Max-Schmeling Halle um nach gut 50 Jahren ihren Abschied von Touren durch die Welt mit ihren Fans zu "feiern". Mit dabei jede Megne Hits und Hymnen aus gut 50 Jahren Rockgeschichte.
Vom: 18. Juni 2019 | Autor: Dennis Hahn
Lynyrd Skynyrd - Südstaaten-Rocker sagen Tschüss in Sweet Home Berlin (C)Foto: BerlinMagazine.de
Für Fans des Rock, um genauer zu sein des Classic Rock, brechen gerade schwer Zeiten an. Es sind die Jahre der Abschiede. Die meisten Bands die in Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre gegründet wurden, sind entweder schon nicht mehr da oder befinden sich so langsam auf ihrer Abschiedtour, da teils nur noch wenige Originalmitglieder dabei sind und die Herren auch selbst schon um die 70 Jahre alt sind.
So auch Lynyrd Skynyrd, die 1964 gegründet wurden und wahrscheinlich die bekanntesten Vertreter des Südstaaten-Rock (Southern Rock) sind. In einem Farm-Haus bei Green Cove Springs wurden die Anfänge eine großen Weltkarriere und eines Sound gelegt, der bis heute Bestand hat und nach wie vor Millionen Fans rund um den Erdball begeistert. So waren gestern auch einige tausend Fans gekommen, um ihre Idole der Jugend und diese lebende Legende (wahrscheinlich) noch ein letztes Mal live auf der Bühne in Berlin zu erleben.
Wie bei vielen anderen Band aus dieser Epoche, sind von der Originalmitgliedern meist nur wenige dabei, hier nur Gitarrist Gary Rossington. Aber auch Sänger Johnny Van Zant ist schon seit 1987 dabei, genauo wie Backroundsängerin Carol Chase und Dale Krantz Rossington. 1987 war auch das Jahr der "zweiten Geburt" der Gruppe, nach dem tragischen Unglück im Jahre 1977, wo bei einem Flugzeugabsturz Sänger Ronnie Van Zant, Gitarrist Steve Gaines, seine Schwester Cassie Gaines und der Bandmanager Dean Kilpatrick ums Leben kamen.
Um für Stimmung zu sorgen war gestern die ebenfalls aus dem Southern Rock stammende Band "Blackberry Smoke" engagiert. Die Gruppe um Frontmann Charlie Starr gibt es nun auch schon seit 19 Jahren, sie haben inzwischen 7 Alben veröffentlicht und touren auch schon seit einigen Jahren durch die Welt. Für den Abend waren sie wirklich die perfekte Besetzung, um der Halle so richtig einzuheizen (was aufgrund der Temperaturen an diesem Abend gar nicht unbedingt nötig gewesen wäre). Sie machten eine super Job bei ihren gut einstündigen Auftritt. Im geheimen werden sie bei vielen Fans des Generes als Nachfolger von Lynyrd Skynyrd gehandelt.
Um 21 Uhr war es soweit: Aus dem "Off" ertönte eine Stimme und kündigte den Hauptact des Abends, Lynyrd Skynyrd, an. Als "Einlaufmusik" gab es den Song Thunderstruck von AC/DC und ein kurzes Introvideo, bei dem nochmals Klassiker der Rockmusik-Geschichte kurz eingespielt wurden. Dann waren sie aber endlich auf der Bühne und legten mit dem Song "Workin' for MCA" los. Mit viel Energie geht es gleich ab der ersten Sekunden los. Das bunt gemischte Publikum, vom Rocker in Kutte, über den Mitte 60/70jährigen, bis hin auch zu jüngeren Fans, sind auch alle von Anfang an dabei. Es wird geklatscht, der Kopf im Rhytmus bewegt, Luftgitarre gespielt und bei vielen bekannten Songs natürlich auch mitgesungen, wie gleich beim dritten Titel "What's Your Name" aus dem Jahre 1978.
Die Setlist ist geprägt von Songs aus 50 Jahren: Hits, rockige Nummern, aber auch weniger druckvolle Balladen. Und was jeder Song beinhaltet, ist ein gutes Gefühl, Erinnerungen und ein Rückblick auf eine Bandgeschichte, die jeder einzelne an diesem Abend in der Max-Schmeling Halle in Berlin zu würdigen und für sich selbst zu interpretieren vermag. Klar im Mittelpunkt an diesem Abend stehen Sänger Johnny Van Zant, natürlich als Mr. Lynyrd Skynyrd und verbleibendes Gründungsmitglied Gary Rossington (inzwischen 67 Jahre alt), sowie der Wirbelwind an der Gitarre Rickey Medlocke und Mark Matejka. Der Rest der Band bleibt etwas im Hintergrund, aber sie bilden eine perfekte Einheit, mit viel Erfahrung, Spielfreude und erstaunlich gutem Sound an diesem Abend, den man nicht immer in dieser Halle gewöhnt ist.
Die Texte ihrer Songs behandeln oft typische Südstaatenthemen und auch der Sound mit einer Mischung aus Blues, Rock und Country, sowie das authentische Auftreten der langhaarigen Bandmitglieder, mit Cowboy-Hüten und Kutten, sorgt für die perfekte Bild und die Erinnerung an den Süden der USA. Die Bühne an diesem Abend ist schlicht gehalten. Große Videowall zentral im Hintergrund, ebenso das Drumset, dass von zwei großen "Flügeln" flankiert wird. Viel Licht darf bei einer großen Rock´n Roll Show auch nicht fehlen, auf sonstige Effekte und "Drumherum" wurde aber verzichtet.
Aber dies war auch nicht weiter schlimm, denn die Musik stand klar im Vordergrund. Lieder wie "You Got That Right", "Saturday Night Special" oder auch die Ballade "Tuesday's Gone" sorgten für immer weiteres ansteigen der echt guten Stimmung in der Halle. Und dann ging es so langsam dem Ende zu und es wurden die richtigen Kracher, die schnellen Rock-Nummern, die Stimmungsmacher und Welthits ausgepackt: "Simple Man", "Call Me the Breeze" und natürlich, eine der größten Mitsing-Nummer der Rockgeschichte "Sweet Home Alabama".
Es ist schon etwas Besonders, nach so vielen Jahren, einen Song live zu hören, den eigentlich jeder kennt, der Generationen übersteht und der von der "Originalband" noch einmal live performt wird. Johnny Van Zant bedankte sich auch mehrmals an diesem Abend für die Treue der Fans, die all die Jahre mit ihren überstanden und gefeiert haben. Natürlich wurde an diesem Abend auch an die verstorbenen und verunglückten Bandmitglieder gedacht, ohne die das auch alles nicht möglich gewesen wäre. Nach 2-3 Minuten Abstinenz von der Bühne, kamen sie natürlich noch für eine Zugabe mit "Free Bird" zurück und widmeten diesen Song den eben beschriebenen Personen.
50 Jahre Rock´n Roll, 50 Jahre Hits, eine Band wie eine Familie, ein Sound der damals neu war, aber nun die ganzen Jahre überlebt hat und es auch noch weiter wird, auch wenn Lynard Skynard nicht mehr live auftreten werden, auch wenn man sich das nach diesem erlebten Abend gar nicht vorstellen möchte. So kann man einfach sagen: Danke Lynard Skynard für eure Musik, Danke für gestern Abend 90 Minuten lang Erinnungen, gute Laune, gute Gefühle, geile Riffs, tolle Songs. Berlin, Deutschland und die ganze Welt wird euch live auf der Bühne vermissen, aber nie vergessen, weil eurer Zuhause ist nicht nur Alabama, sondern die ganze Welt.
Setlist
Workin' for MCA
Skynyrd Nation
What's Your Name
That Smell
You Got That Right
I Know a Little
The Needle and the Spoon
Saturday Night Special
Red White & Blue (Love It or Leave)
The Ballad of Curtis Loew
Tuesday's Gone
Don't Ask Me No Questions
Simple Man
Gimme Three Steps
Call Me the Breeze (J.J. Cale cover)
Sweet Home Alabama
- Zugabe:
Free Bird
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