KISS live in Berlin - Warum leise, wenn es auch laut geht! - Abschied nach Maß
Das Wetter hätte für einen Abschied unter freiem Himmel gestern in Berlin nicht besser sein können. Um die 30 Grad, strahlender Sonnenschein und ein volle Waldbühne mit 16.000 Fans in voller Erwartung, was KISS sich für ihren (wahrscheinlich) letzten Auftritt in Berlin überlegt hatten. Aber wer Kiss kennt, konnte schon ahnen, dass sie es sich nicht nehmen lassen, sich würdig zu verabschieden.
Vom: 04. Juni 2019 | Autor: Dennis Hahn
KISS live in Berlin -Warum leise, wenn es auch laut geht!- Abschied nach Maß (C)Foto:BerlinMagazine
1973. Das Gründungsjahr von KISS und damit einer der erfolgreichsten Rock-Bands aller Zeiten und einer schillernsten Formationen zugleich. Nach mehr als 45 Jahren soll nun wirklich Schluss sein, auch wenn bei der im Jahre 2000 gestarteten "Kiss Farewell Tour" schon einmal "Tschüss" gesagt wurde. Aber damals nur von der "Originalformation" mit Ace Frehley an der Sologitarre und Peter Criss am Schlagzeug.
Aber nun, nochmals 19 Jahre später, gehen KISS auf eine Welttournee, die sie nochmals um den Globus in die größten Locations und größten Städte führt, um ihren Fans, der KISS Army, Danke zu sagen, für soviel Jahre Treue und Fandasein. Und natürlich darf da Berlin auch nicht auf dem Tourplan fehlen. Für dieses Konzert haben sich die Rocker die wunderschöne, historische Waldbühne ausgesucht, die bei bestem Sommerwetter einen würdigen Rahmen bietet.
Über Support-Acts lässt sich immer gerne streiten, in diesem Fall sein nur der Name erwähnt: David Garibaldi, ein "Art-Performance-Künstler", definitiv mal was anderes. Er malte rasend schnell Star-Portraits für den guten Zweck.
Aber die Berliner und viele aus ganz Deutschland, Europa und teils sogar weltweit angereiste Fans waren da, um die Heros ihrer Jugend und der vergangenen 45 Jahre noch einmal live zu erleben. Um 20:15 Uhr war es dann auch endlich soweit. Das typische KISS-Intro-Dröhnen begann und eine Stimme aus dem "Off" sagte: "You wanted the best, you got the best. The hottest band in the world. KISS". Der Vorhang viel mit einem großen Knall und es war der Beginn eines gut 2stündigen Rock´n Roll Spektakels, ganz nach dem Motto: Lieber ein Pyroeffekt mehr als zu wenig, lieber ein Knall zu laut, als zu leise.
Ja, KISS sind war Show-Profis, von der ersten Sekunde present, in gekonnten Rocker-Posen und das alles in voller Montur ihrer Charaktere und natürlich auch voll geschminkt. An dieser Stelle Resepekt schon mal dafür Jungs, das bei Ü30 Grad durchzuziehen ist schon eine Leistung, zumal alle schon in den 60ern sind, Mr. Simmons sogar 70 Jahre im August wird.
Los legten die 4 Mannen an diesem Abend mit "Detroit Rock City", gefolgt von dem Klassiker "Shout It Out Loud". So wie sie da auf der Bühne stehen und rocken, möchte man nicht an das Motto der Tour "End of the Road Tour“ denken. Ein Hit folgt auf den nächsten, mit Pyro, Feuerfontänen und Knalleffekten find nicht gespart, sondern geklotzt. Aber das gehört nun mal zu einer KISS Show dazu.
Gleich zu Anfang animierte Paul Stanley das Publikum in der Waldbühne. Für ihn ist es immer wieder ein besonderes Ereignis und eine besondere Freude nach Berlin zu kommen, da seine Mutter in der Hauptstadt geboren wurde, im Zuge des Krieges dann aber nach Amsterdam fliehen musste. Die Fans in der schönsten Berliner Outdoor-Location hatten richtig Lust auf das Konzert heute und feierten, klatschen, tanzten und flippten einfach aus!
Es folgten Hit auf Hit, "Lick it up" und "Calling Dr. Love", zwei Powerrock-Riffs-Garanten aus den 80er Jahren. Aber neben diesen ganzen fantastischen Songs, durften natürlich auch jede Menge Showeinlagen an diesem Abend nicht fehlen. Ob von Gründungsmitglied und "The Demon" Gene Simmons, der in seinem "Fledermaus-Outfit" und viel Kunstblut, das er gekonnt aus dem Mund fließen ließ, für einen "Grusel-Moment" am Abend sorgte, begleitet von dunkelen Bass-Tönen und auf einem Podest schwebend. Zuvor stellte er schon beim Song "War Machine" sein Fähigkeit als Feuerspucker unter Beweis.
Aber auch die anderen Bandmitglieder hatten an diesem Abend alle ihren persönlichen Show-Highlights: So auch Eric Singer, seit 1991 reist er mit der Band um die Welt, und sorgt an den Drums als "The Catman" für den Herzschlag der Band. Und natürlich gab es von ihm an diesem Abend ein überzeugendes Drum-Solo mit viel Doppel-Bass-Einsatz und auch er hob mit viel Rauch- und Pyroeffekten und seinem ganzen Schlagzeug ab und fuhr bis unter die Bühnendecke.
Auch der mit 58 Jahren Jüngste der Band, Tommy "The Spaceman" Thayer durfte zeigen, was er kann. So legte er mit einem Gitarren-Solo los. Aber es wäre nicht KISS, wenn es eine normale Gitarre wäre, auf der er da spielte. Nein, auch sie war mit Feuer-Effekten gespickt und so schoss er immer wieder Elemente an der Bühnendecke mit seiner Gitarre ab. Ja, dem Motto im Titel dieses Artikels "Warum leise, wenn es auch laut geht", wurde die Band an diesem Abend mehr als gerecht.
Fehlte nur noch einer: "The Starchild", Paul Stanley. Ebenfalls Gründungsmitglied neben Gene Simmons und der wahre Showman. Bei ihm sitzt jede Pose, er weiß das Publikum zu animieren und deshalb musst er auch noch einen draufsetzen: So wollte er auch den Fans abseits der Bühne etwas näher kommen. Gesagt, getan. An einer Art "Zip-Line" schwebte er über das Publikum im Innenraum und dem ersten Rang zu einer B-Stage weiter oben, unter den Klängen von "Love Gun". Und damit sich der Ausflug auch lohnte, wurde gleich noch der größte Hit der Band angestimmt: "I Was Made for Lovin' You".
Aber auch wenn es ein Abend war, von dem man sich wünschte, er würde nie zu Ende gehen, näherte sich dieses leider mit großen Schritten. Es folgte der Song "Black Diamond" aus dem KISS-Anfängen 1973. Ein waher Pracht-Song mit schöne Riffs und dem besonderen etwas. Und natürlich zum Finale, viel viel Feuerwerk und Licht drumherum. Jetzt hieß es "Bye, Bye Berlin. Aber natürlich nur für kurze Zeit, weil die Zugabe durfte selbstverständlich nicht fehlen!
Eingeleitet durch ein Solo von Drummer Eric Singer, aber nicht am Schlagzeug, sondern am Piano mit dem Song "Beth" und ganz allein und singend. Ein schönes und ruhiges Bild, auch als seine drei Freunde dann die Bühne betraten und sich zusammen einige Minuten feiern ließen. Und dann folgte eine Finale, wie es ein Band wie KISS die in über 45 Jahre Millionen Fans rund um die Welt begeistert hat. Es war eine "Crazy Night" an diesem Abend in Berlin, so passend der Song "Crazy Crazy Nights". Und dann der Rausschmeißer und auch irgendwie das Motto der Rocker-Opa´s selbst: "Rock and Roll All Nite". Begleitet wurde der Song von dem wohl größten Konfetti-Regen den Berlin jemals erlebt hat. Dazu wurden auf und um die Bühne nochmals alle Effekte und Feuerwerke gezündet, die diese hergab.
Kurz nach 22:20 Uhr war dann Schluss. Schluss für immer!? Wir wissen es noch nicht. Was wir aber wissen, dass es ein lauter und würdiger Abschied nach Maß war, mit einer Band, die es in dieser Form wohl niemals wieder geben wird, aber die Musik wird für immer weiterleben. KISS sagte DANKE an diesem Abend, WIR, die Fans und KISS ARMY sagen ebenfalls DANKE, für soviel Hits, jahrzehnte Rock´n Roll Party um die Welt und einfach viel Spaß!
Setlist
Intro: Rock and Roll (Led Zeppelin song)
Detroit Rock City
Shout It Out Loud
Deuce
Say Yeah
I Love It Loud
Heaven's on Fire
War Machine (Gene breathes fire)
Lick It Up
Calling Dr. Love
100,000 Years (with drum solo)
Cold Gin (with Tommy Thayer guitar solo)
God of Thunder (with bass solo)
Psycho Circus
Let Me Go, Rock 'N' Roll (with guitar and bass solo,… more )
Love Gun (Paul on stage in crowd)
I Was Made for Lovin' You (Paul on stage in crowd)
Black Diamond
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Beth (Eric Singer on piano)
Crazy Crazy Nights
Rock and Roll All Nite
Outro: God Gave Rock 'n' Roll to You II
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