Berlinale 2018 - Special - Berlinale Series präsentiert Serien-Highlights
Mit ihrer inhaltlichen und formalen Vielfältigkeit überraschen die eingeladenen sieben Serien aus Australien, Dänemark, Deutschland, Luxemburg, Israel, Norwegen und den USA die Zuschauer*innen. Die Serien blicken in die Abgründe der menschlichen Seele, zeigen den unstillbaren Hunger nach Reichtum, Macht und Anerkennung.
Vom: 10. Februar 2018 | Autor: Dennis Hahn
Berlinale 2018-Berlinale Series präsentiert Serien-Highlights (C)Foto: Richard Hübner/Berlinale 2014
Die Serien reflektieren reaktionäre Systeme, erzählen aber auch von gesellschaftlichen Um- und Aufbrüchen, von Heldinnen, die unterschiedlicher nicht sein können und die selbstbewusst ihren Weg gehen. So unterschiedlich die Themen auch sein mögen, die Serien beweisen, dass sich quer durch die letzten Jahrzehnte Machtstrukturen in stets neuen Ausformungen wiederholen. Und dass Widerstand nicht nur möglich, sondern auch nötig ist.
Den Auftakt macht die visuell aufregende Serienadaption des australischen Kultklassikers Picnic at Hanging Rock. Natalie Dormer wacht als strenge Leiterin eines Mädchenpensionats über die sittsame Erziehung ihrer Zöglinge. Doch führte sie selbst stets ein Leben in Prüderie? Sie wird von ihrer dunklen Vergangenheit eingeholt und dann verschwinden auch noch drei Mädchen auf mysteriöse Weise während eines Ausflugs.
Auch die Heldin der israelischen Serie Sleeping Bears wird mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Ihr Therapeut stirbt bei einem Unfall, seine Aufzeichnungsprotokolle bekommt sie als anonyme Drohbriefe zugestellt. Sie möchte verhindern, dass ihre Familie ihre intimsten Geheimnisse und Träume erfährt. Eine eigentlich private Geschichte wird zum Streifzug durch die israelische Gegenwart.
Die deutsche Serie Bad Banks begleitet aus nächster Nähe eine junge talentierte, sehr ehrgeizige Frau. Mit ihr lernen wir die Innenansichten einer skrupellosen, profitorientierten Finanzwelt kennen. Gier, Egoismus, Erfolgsdruck und Machismo bestimmen ihren Arbeitsalltag zwischen Frankfurt und Luxemburg.
Auch die Protagonistin der norwegischen Serie Heimebane (Home Ground) betritt eine Männerdomäne. Eine Fußballtrainerin verlässt ihr erfolgreiches Frauenteam, um die erste weibliche Trainerin einer Männermannschaft in Norwegens erster Liga zu werden. Mit harten Bandagen kämpft sie gegen die klischeehaften Vorurteile und kämpft für ihren Traum. Sie will beweisen, dass Frauen bei gleicher Qualifikation Männern in nichts nachstehen.
Die Verfilmung des Bestsellers The Looming Tower führt in die Welt der CIA und des FBI Ende der 1990er Jahre. Die Hinweise auf einen Anschlag auf die USA nehmen zu, doch die beiden mächtigen Institutionen sind in einen unheilvollen Konkurrenzkampf verwickelt. Verkörpert wird dieser Krieg durch zwei Männer - gespielt von Peter Sarsgaard und Jeff Daniels - die sich eine strategisch-bürokratische Schlacht liefern und dabei aufziehende Gefahren unterschätzen.
Ein historisches Epos im schönsten Sinne des Wortes ist The Terror, basierend auf Dan Simmons Beststeller über die Polarexpedition des Briten Sir John Franklin. Die Männer kämpfen nicht nur gegen die Natur, sondern auch gegen die strengen Hierarchie- und Machtverhältnisse an Bord. Die Weite des ewigen Eises erzeugt ein unheilvolles Gefühl einer Klaustrophobie, aus der es kein Entkommen gibt.
Liberty spielt in der Welt der Entwicklungshelfer*innen und Expats im Tansania der 1980er Jahre – ein Familiendrama, das von seinen Charakteren getragen wird. Als Vorlage dieser kritischen Auseinandersetzung mit den Spätfolgen des Kolonialismus diente der Roman „Liberty“ von Jakob Ejersbo. Man trifft auf Geschäftsmänner, die alte Ausbeutungsstrukturen hemmungslos für sich nutzen wollen, sowie Menschen, die in der Entwicklungshilfe tätig sind, dabei jedoch die eigentlichen Bedürfnisse der Einheimischen übersehen. Wir begegnen einer Kultur, die sich selbst letztlich wichtiger nimmt, als die in der Fremde vorgefundene.
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