ALFONS mit dem Puschelmikrofon - "Wiedersehen macht Freunde"

Der Wiedererkennungswert könnte größer kaum sein: Puschelmikrofon und orangefarbene Trainingsjacke, Zahnlücke und leicht zerzauste Haare, dazu einen Wust an Zetteln in der Hand. Derart ausgestattet dürfte er jedem schon begegnet sein - gestatten: ALFONS, französischer Reporter in Diensten des deutschen Fernsehens. Am 11.4. & 12.4. gastiert ALFONS in "Die Wühlmäuse am Theo" in Berlin.

Vom: 22. März 2015 | Autor: Dennis Hahn

ALFONS mit dem Puschelmikrofon - Wiedersehen macht Freunde                   (C)Foto: Gudio Werner

ALFONS mit dem Puschelmikrofon - "Wiedersehen macht Freunde" (C)Foto: Gudio Werner

Emmanuel Peterfalvi kann ein immer noch ungläubiges Lachen nicht unterdrücken. Peterfalvi ist der Mann hinter ALFONS, sein Bruder im Geiste, derjenige, der ihm Gesicht, Kleidung, Stimme und vor allem den charakteristischen Akzent leiht. Mit seinem Alter Ego hat Peterfalvi eine in Deutschland einzigartige Figur ersonnen und mit Leben gefüllt. Einzigartig nicht nur seines Akzents wegen – für das, was er macht, fehlt noch ein passender Begriff: Kabarett mit Herz? Comedy mit Tiefgang? ALFONS ist jedenfalls ein Menschenfreund - aber trotzdem ohne Hemmungen darin, den Deutschen mit Charme, Trottelblick und entwaffnend direkten Fragen mehr von ihrem Wesen zu entlocken als jede soziologische Analyse es vermag. „ALFONS kann das ruhig machen“, sagt Peterfalvi mit wissendem Lächeln. „Er kann Dinge tun, sagen und fragen, die ich mir im wahren Leben nicht leisten könnte. Und das ist ein großer innerer Genuss.“

Ein unerwarteter Senderwechsel wird zum Karrierebeschleuniger für ihn: Der für „Privatfernsehen“ zuständige WDR holt Emmanuel als Allzweckwaffe ins ARD Morgenmagazin, er macht Umfragen, moderiert, dreht Beiträge für Brisant, während der Fußball-Weltmeisterschaft ’98 steigt er mit seinem „Telecroissant“ gar zum ARD-Frankreichexperten auf. „Das hat alles Spaß gemacht, aber es war sehr viel auf einmal, vielleicht auch zu viel. Jedenfalls brauchte ich danach eine kleine Inspirationspause, um mich neu orientieren und wieder fokussieren zu können.“

ALFONS wird geboren bei einem Besuch im Kostümfundus. Irgendwo zwischen Mittelalter, Militär und Science Fiction sucht Emmanuel verloren gegangene Inspiration - und findet eine Trainingsjacke aus alten DDR-Beständen. Knallorange. Die perfekte Rüstung. „Die wollte ich haben. Und ich wollte etwas ausprobieren. Ich schrieb nachts schnell noch ein paar Notizzettel voll, morgens sollte es mit meinem Kameramann Eyk Friebe auf den Wochenmarkt gehen. Und kaum waren wir da, gab es einen Wolkenbruch. Die Haare waren nass, die Zettel aufgeweicht, der Tonmann genervt - da habe ich mir das Puschelmikrofon eben selbst genommen und Eyk gesagt, er soll einfach draufhalten. Und das war es dann.“

Seitdem ist nichts und niemand mehr vor ihm und seinen Fragen sicher. Ob Straße oder Wochenmarkt, Erfindermesse oder Hundeschau, Schrebergarten oder Nacktwanderung - für ALFONS ist das alles dankbares Recherchegebiet. Nur in seinem Publikum in TV und Theater, da gibt es keine Umfragen. Als ALFONS dreht Emmanuel Peterfalvi über 200 Umfragen für die Satiresendung „Extra3“ im NDR-Fernsehen, anschließend Reportagen für „Roglers rasendes Kabarett“ im SR. Mittlerweile hat er mit „ALFONS & Gäste“ und „Puschel TV“ seine eigenen Sendeformate. „ALFONS hat sich schnell beliebt gemacht, das habe ich mitbekommen. Bei einer Wahl zum beliebtesten NDR-Moderator kam ich einmal auf Platz zwei hinter Bettina Tietjen - und das mit damals nur drei Minuten Sendezeit pro Woche! Das war für mich eine Sensation. Aber ich habe es natürlich nicht direkt durch die Zuschauer erfahren, sondern immer nur indirekt. Dabei mag ich den Kontakt zum Publikum, diese direkte Reaktion und Kommunikation. Also kam mir irgendwann in den Kopf: Du musst auf die Bühne.“

So entstehen parallel zur Fernseh-Erfolgsgeschichte diverse Soloprogramme, mit denen ALFONS auf verschiedensten Bühnen in ganz Deutschland gastiert - übrigens immer in bunten Socken, die Emmanuel eigens für seine Auftritte aus dem Ausland mitbringt, aus Paris, London oder wohin auch immer es ihn gerade verschlagen hat. Die Bühne ist freie Spielfläche, hier ist noch mehr Platz für all das, was ALFONS, und auch Emmanuel, interessiert und bewegt: Kultur, Fußball, natürlich auch Politik, „obwohl mich weniger die Politik selbst interessiert als vielmehr die Anekdoten und kleinen Geschichten am Rande. Das ist meine Reality-Show, mein Dschungelcamp.“ Das besondere Augenmerk aber liegt auf dem deutsch-französischen Verhältnis: „Die jeweiligen Eigenheiten aber auch Ähnlichkeiten, das ist glaube ich ein fast unerschöpflicher Fundus. Mit der Globalisierung sind die Unterschiede zwischen unseren Ländern natürlich kleiner geworden, zumindest gefühlt. Aber sie sind noch da - sonst wäre es ja auch langweilig.“

Überhaupt Frankreich: Trotz mittlerweile über 20 Jahren in Deutschland, einem Großteil davon als hauptberuflicher Frankreich-Export, gibt Emmanuel Peterfalvi auch privat noch gern den Franzosen: „Ich esse gern und viel - zu viel: Käsefondue, Froschschenkel, Schnecken. Als Wahlhamburger auch Labskaus, obwohl das optisch eine Zumutung ist“, kokettiert er, um mit gut gespielter Entrüstung hinzuzufügen: „Was aus französischem Blickwinkel wirklich unter Strafe gestellt werden sollte, das ist gebackener Camembert! Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, das komme aus Frankreich? Würde man das bei uns zu Hause jemandem anbieten, würde der sofort in den Keller rennen und die Guillotine wieder auspacken. Und dann auch noch mit Konfitüre!“

Alfons - Die Bühnenshow

Show-Termin Berlin: 11. + 12. April 2015, Die Wühlmäuse

52.5085811999999913.27091310000003

Die Wühlmäuse
Pommernallee 2-4
14052 Berlin

Von: Dennis Hahn


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ALFONS mit dem Puschelmikrofon - 'Wiedersehen macht Freunde'                   (C)Foto: Gudio Werner

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