56. Theatertreffen - Zehn bemerkenswerte Inszenierungen und großes Programm
Das Theatertreffen der Berliner Festspiele, gefördert von der Kulturstiftung des Bundes, findet vom 3. bis 19. Mai 2019 im Haus der Berliner Festspiele und an anderen Spielorten in Berlin statt. Die „zehn bemerkenswerten Inszenierungen“ aus dem deutschsprachigen Raum bilden das Zentrum des Festivals. Am 3. Mai wird das Theatertreffen mit Simon Stones „Hotel Strindberg“ eröffnet.
Vom: 03. Mai 2019 | Autor: Dennis Hahn
56. Theatertreffen - Zehn bemerkenswerte Inszenierungen und großes Programm (C)Foto: Burkhard Peter
Im Zentrum des Theatertreffens steht die 10er Auswahl: Zehn bemerkenswerte Inszenierungen, die jedes Jahr von einer unabhängigen Kritiker*innenjury aus rund 400 Aufführungen des deutschsprachigen Raums innerhalb des Sichtungszeitraums ausgewählt werden. Sie werden nach Berlin eingeladen und im Mai geballt im Haus der Berliner Festspiele und an anderen Orten der Stadt gezeigt. Dazu gruppieren sich die weiteren Programmsäulen und Formate des Festivals:
Fast wie ein Festival im Festival funktioniert der Stückemarkt, der sich bereits seit 1978 der Förderung der Gegenwartsdramatik verschrieben hat und Theatermacher*innen – 2018 erstmals aus der ganzen Welt - einlädt, sich mit ihren neuen Stücken oder bereits fertigen Theaterprojekten zu bewerben. Beim Internationalen Forum kommen junge internationale Künstler*innen im Rahmen des Stipendienprogramms zusammen, um gemeinsam Kunst zu schauen und an der Zukunft des Theaters zu arbeiten. Kritisch begleitet wird das Theatertreffen von den Nachwuchsjournalist*innen des TT Blog und zusätzlich gerahmt vom Diskursprogramm TT Kontext.
Auch einige kleinere Bestandteile des Theatertreffens haben sich inzwischen etabliert: Im Rahmen von Open Campus ist das Theatertreffen Vernetzungs- und Begegnungsort für Schüler*innen und Studierende. Seit 2015 produziert der Fotograf und Regisseur Marcus Gaab im Rahmen seines Projekts One on One on One außergewöhnliche Kurzfilme für das Theatertreffen. Jedes Jahr wird die Theatertreffen-Auszeichnung an die eingeladenen Ensembles der 10er Auswahl vergeben. Und ausgewählte Inszenierungen sind alljährlich zum Theatertreffen in China eingeladen.
So versteht sich das Theatertreffen heute als Treffpunkt für Theatermacher*innen und Interessierte aus aller Welt, als Vernetzungs- und Diskursplattform und Open Space der Theaterkünste.
Die Kritiker*innen Margarete Affenzeller, Eva Behrendt, Wolfgang Höbel, Andreas Klaeui, Dorothea Marcus, Christian Rakow und Shirin Sojitrawalla sichteten und diskutierten im Zeitraum vom 22. Januar 2018 bis 20. Januar 2019 insgesamt 418 Inszenierungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Gestern Abend, in der finalen Jurysitzung, trafen sie ihre Auswahl der „zehn bemerkenswerten Inszenierungen“ der Saison, die für eine Einladung zum Theatertreffen 2019 nominiert sind:
– „Das große Heft“ nach dem Roman von Ágota Kristóf
In einer Fassung von Ulrich Rasche und Alexander Weise
Regie und Bühne Ulrich Rasche | Staatsschauspiel Dresden
– „Das Internat“ von Ersan Mondtag
Text von Alexander Kerlin und Matthias Seier
Regie, Bühne und Kostüme Ersan Mondtag | Schauspiel Dortmund
– „Dionysos Stadt“ Antikenprojekt von Christopher Rüping
Regie Christopher Rüping | Münchner Kammerspiele
– „Erniedrigte und Beleidigte“ nach dem Roman von Fjodor M. Dostojewski
unter Verwendung der Hamburger Poetikvorlesung von Wolfram Lotz
Regie und Bühne Sebastian Hartmann | Staatsschauspiel Dresden
– „Girl From The Fog Machine Factory“
Eine zeitgenössische Geschichte mit magischem Ende von Thom Luz
Regie, Bühne und Lichtdesign Thom Luz | Gessnerallee Zürich
Eine Produktion von Thom Luz und Bernetta Theaterproduktionen in Koproduktion mit Gessnerallee Zürich, Théâtre Vidy-Lausanne, Kaserne Basel, Internationales Sommerfestival Kampnagel Hamburg, Theater Chur, Südpol Luzern
– „Hotel Strindberg“ von Simon Stone nach August Strindberg
Regie Simon Stone | Burgtheater, Wien / Theater Basel
– „Oratorium“ Kollektive Andacht zu einem wohlgehüteten Geheimnis
von und mit Sebastian Bark, Johanna Freiburg, Fanni Halmburger, Lisa Lucassen, Mieke Matzke, Ilia Papatheodorou, Berit Stumpf sowie dem Chor der lokalen Delegierten | HAU Hebbel am Ufer, Berlin
Eine Produktion von She She Pop in Koproduktion mit HAU Hebbel am Ufer, Festival Theaterformen, Münchner Kammerspiele, Schauspiel Stuttgart, Kaserne Basel, Schauspiel Leipzig, Kampnagel Hamburg, Künstlerhaus Mousonturm, FFT Düsseldorf, Konfrontacje Teatralne Festival Lublin und ACT Independent Theater Festival Sofia
– „Persona“ von Ingmar Bergman
Regie Anna Bergmann | Deutsches Theater, Berlin
Koproduktion mit dem Malmö Stadsteater
– „Tartuffe oder das Schwein der Weisen“ Komödie von PeterLicht nach Molière
Regie Claudia Bauer | Theater Basel
– „Unendlicher Spaß“ von David Foster Wallace in einer Textfassung von Thorsten Lensing unter Mitarbeit von Thierry Mousset und Dirk Pilz
Regie Thorsten Lensing | Sophiensæle, Berlin
Eine Produktion von Thorsten Lensing in Koproduktion mit Schauspiel Stuttgart, Schauspielhaus Zürich, Ruhrfestspiele Recklinghausen, Kampnagel Hamburg, Theater im Pumpenhaus Münster, HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, Künstlerhaus Mousonturm, Les Théâtres de la Ville de Luxembourg und Sophiensæle
Yvonne Büdenhölzer (Leiterin des Theatertreffens) zur diesjährigen Auswahl:
„Die 10er Auswahl des Theatertreffens 2019 spiegelt Momentaufnahmen unserer Gegenwart. Die Befragung von Gemeinschaft und Theater als sozialem Ort sowie die Positionierung des Individuums bilden inhaltliche Schwerpunkte, die sowohl im Stadttheater als auch im Rahmen von freien Produktionen verhandelt werden. Formal dominieren fragmentarische Erzählweisen, Überschreibungen von bekannten Stoffen sowie ein hohes Maß an Bildlichkeit, die wirkmächtige Gesamtkunstwerke entstehen lassen. Diese sind nur möglich durch außergewöhnliche Schauspieler*innen, die die Konzepte durch ihre Spielweisen stützen, aber auch zu durchbrechen vermögen.“
Alle weiteren Infos unter: https://www.berlinerfestspiele.de/de/theatertreffen/start.html
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